Beiträge von RsQ

    Aber dass eine Branche, in der außerhalb der gesellschaftlichen Realität und Normalität (Spielergehälter oder Ablösesummen!) mit solch wahnwitzigen Summen geaast wird, nicht in der Lage ist, zumindest mal eine kurzen Zeitraum durchzuhalten, ist mir nicht verständlich.

    Dass ist doch aber ein systemischer Fehler, den es völlig unabhängig von der Pandemie schon gab. Gerade weil man das Geld, das man eingenommen hat, gleich mit vollen Händen wieder raugeschaufelt hat, hat man jetzt eben keine (größeren) Rücklagen.

    Aber vermutlich meinen wir das Gleiche. Man darf von einem Milliarden-Business sehr wohl erwarten, dass die "Puste" länger halt als beim Kleinverdiener, der angesichts der Empfehlung "Legen Sie 2-3 Monatsgehälter als Reserve zurück" nur müde-verzweifelt lächelt. Zumal die Branche eben auch andere Hebel hat. Wer mit einem Neuer auch nur anfängt, ernsthaft über 20 Mio. pro Saison(!) zu diskutieren, der hat irgendwie den Schuss nicht gehört. Und das ist nur ein Extrembeispiel dessen, was da jeden Tag passiert. :/

    Was soll man von den Managementfähigkeiten eines Bundesligavorstands halten, wenn nach 2 oder 3 Monaten ohne Einnahmen bereits die Pleite droht.

    Das sollte man - bei aller berechtigten Kritik - etwas relativieren. Die BL ist nun mal ein System, dass seit Jahrzehnten permanenten Cash-Zulauf gewöhnt ist. Absolut planbar und ohne nennenswerte Ausfallrisiken. Die "kleineren" Risiken sind per Spielausfallversicherung abgedeckt.

    Natürlich kann man kritisieren, dass die Rücklagen/Substanz nicht überall für 2-3 Monate reichen. Aber a) ist eine Pandemie ein Extremszenario, das einfach die wenigsten im Plan hatten, b) wäre die Kritik doch dann nur verlagert (a la "Warum reicht denn euer Geld nicht für 4, 5 oder 6 Monate?").

    Es wird in vielen Bereichen nach Covid-19 eine Lernkurve geben. Sich allgemein besser für solche Ausnahmeszenarien zu wappnen, wird da ein Teil sein.

    "Es ist zu prüfen, ob bei Fanansammlungen ein nicht stattfindendes Spiel als abgebrochenes Spiel 2:0 für den Gegner zu werten ist."

    Warum sollen sich denn Fanansammlungen bei einem "nicht stattfindenden Spiel" bilden? Wenn es so wäre, müsste es die ja auch just in diesem Moment auf der Lennéstraße geben ... ;)

    Die meinen wohl eher "Ein unter Berufung auf Fanansammlungen willkürlich abgebrochenes oder nicht begonnenes Spiel"?

    Allein 20000 Tests an symptomfreien Spielern, Betreuern, Schiris wird es brauchen usw.

    Bei aller berechtigten(!) Kritik, aber die Tests sind das geringste Problem:

    Die Labors haben derzeit viele freie Kapazitäten, weil in der Fläche zu wenig getestet wird (ein Thema für sich, aber keines der Bundesliga). Die Tests sind da - wer sich privat und auf eigene Rechnung testen lassen will, kann das tun. Warum also sollten Labore, deren Geschäftsmodell das ist, zu einem zahlenden Kunden sagen: "Nö, ist nicht!"?

    Den Zynismus, dass der "Normalsterbliche" auch bei klaren Symptomen i.d.R. nicht getestet wird, sehen wir wohl alle. Keine Ahnung, wer hier geizig ist - Krankenkassen oder Gesundheitsämter. (Oder für manchen gern noch: Politischer Druck "von oben"? ;))

    Und die Saison neu starten, sobald es richtig geht.

    Es gibt hier wohl kein "Richtig" oder "Falsch". Aber wenn man die Pandemie und ihre Folgen als solche ernst nimmt, könnte das eben auch heißen: Saisonstart Mitte 2023. (wenn es einen Impfstoff gibt und alle durchgeimpft sind). Keine Ahnung, was das für den Profifußball bedeuten würde. Macht man das nicht, geht man in jedem Fall ein Risiko ein - dann aber kann man auch in drei Wochen wieder anfangen.

    Ich bin kein Verfechter von Geisterspielen. Aber im Moment scheint mir die einzige Alternative dann wirklich: 2020 kein Fußball mehr.

    Es gibt da einen ganzen Katalog von Fragen, die vor einen Start zu klären wären. Gehen wir mal davon aus, dass die DFL nicht nur Däumchen dreht. Aber die sind aber letztlich auch der Entscheidung von Behörden unterworfen.

    Lustig wäre bspw. wenn die Hälfte der Bundesländer Geisterspiele erlaubt, die andere aber nicht. ;)

    Dazu dann die (inzwischen) Klassiker: Was passiert, wenn Spieler erkranken? usw.

    Weil man aber zuletzt schon wieder was von "Fliegen zu den Spielen" liest ... würde das nicht den Kreis der Beteiligten und den Aufwand deutlich erhöhen? Könnte man den Herren Vollprofis nicht zumuten, auch mal 'ne Weile im eigenen(!) Bus zu sitzen? Die müssen doch nicht 'ne 1/2 h dem Anpfiff anreisen ...

    ich weiss nicht, was du an bielefeld gefressen hast, aber weder wäre der aufstieg historisch noch mit deren finanzieller vorgeschichte der letzten jahre einschl solidartopf verdient 🤷🏿‍♂️

    Nicht jedes der Beispiele wäre "historisch" (daher schrieb ich auch "teils historischem Ausmaß") - aber doch zumindest eine der "Geschichten" des Fußballs. Ja, wir kennen die Geschichte von Bielefeld, inkl. Solidartopf. Trotzdem darf man es m. E. würdigen, wenn eine Truppe nach elf Jahren - samt Absturz in Liga 3 - die Rückkehr in die BL schafft. Nicht, weil es Bielefeld ist, sondern weil das (trotz Häufung von Durchmärschen in den letzten Jahren) eben nicht der Normalfall ist. Man muss es natürlich nicht.

    Grad nochmal über das Thema "3. Liga abbrechen ja/nein" gestolpert. Beim Blick auf die Tabelle wäre es ein Jammer, wenn diese Saison nicht zu Ende gespielt wird. 'ne halbe Liga noch mit Aufstiegschance ...

    Und als Fußball-Freund allgemein - lässt man mal persönliche Sympathien/Antipathien außen vor - ist es gewissermaßen tragisch, welche Erfolge mit teils historischem Ausmaß "versanden" würden. Egal, ob Liverpool, Bielefeld, Mannheim/Meppen/..., Saarbrücken, Lübeck, ...

    Im Profi Fußball enden viele Verträge im Sommer. Wie soll das dann gehen?

    Das ließe sich ja durchaus verbandsrechtlich regeln, wenn es denn gewollt ist. Der o.g. Verband (Niedersachsen) hat alle Ligen bis zur Oberliga unter sich. Die müssten also das Thema Verträge ebenfalls im Blick haben und würden den Vorschlag vermutlich nicht so ohne Weiteres raushauen, wenn es dafür keine Gedankenspiele gäbe.

    Spontaner Ansatz von mir: Natürlich kann ein Verband nicht in privatrechtliche Arbeitsverträge eingreifen. ABER: Man könnte die Erteilung des Spielrechts so verändern, dass bis zum offiziellen Start einer neuen Saison keine neuen Spielrechte erteilt werden. Damit wären erstmal alle Spieler an ihre aktuellen Klubs "festgenagelt". Dann gäb's die Optionen: Dort spielen oder nicht. Das könnte dann jeder Spieler selbst entscheiden. Und dort, wo's um Geld geht, wäre ja jeder doof, wenn er die (dann ja offizielle) Saison nicht bei seinem aktuellen Klub auch offiziell zu Ende bringt.

    In Niedersachsen schlägt der Verband vor, die Saison bis zum 31.08. zu unterbrechen, danach aber zu Ende zu spielen. Falls es dabei spät(er) wird, soll eher die Saison 2020/21 ausfallen. 2019/20 soll keinesfalls abgebrochen werden.

    Klingt bei näherem Hinsehen gar nicht so dumm. Man hätte ein - irgendwie - normales Saisonergebnis und würde gleichzeitig auch den Druck loswerden, irgendwann bald ja auch die Saison 2020/21 starten zu müssen (samt Vorbereitung) ... obwohl niemand weiß, wie es im Herbst aussieht.

    So richtig funktionieren würde das aber nur, wenn man das auf allen Ebenen so umsetzt. Sonst bricht Verbandschaos aus, spätestens an der Schnittstelle zu den überregionalen Ligen (RL, 3. Liga, DFL-Ligen).

    Warum sollte es nicht gehen, in Afrika wurde wegen Ebola der Fussball mal vier Jahre ausgesetzt.

    Ging es da nur um Profi-/Leistungsfußball?

    Es mag eine zynisch klingende Feststellung sein - aber Sport hat in der Breite so viel gesundheitsfördernde Wirkung, dass sich vermutlich sogar die Krankenkassen dafür einsetzen würden, Sport unter Inkaufnahme von Corona-Problematik wieder zuzulassen.