Virenschleuder
Nein, die Transferpolitik im Sommer war nicht "union-typisch". Die letzten Jahre hat man entweder (relativ) junge Spieler geholt, die nach guter Weiterentwicklung emotionslos und gewinnbringend verkauft werden konnten (Awoniyi, Andrich, Friedrich, Ryerson) oder man hat fußballerisch stagnierenden Spielern eine neue Chance gegeben und deren zweifellose Klasse wieder herauszukitzeln (Rönnow, Knoche, Roussillon, Khedira, Kruse). Ein paar gute Händchen waren natürlich auch dabei (Becker, Bülter, Haberer) und die vielen Leihen haben das Risiko minimiert und meistens auch gut gezündet (Schlotterbeck, Leite). Die Spieler in Klammern sind dabei exemplarisch.
Diesen Sommer hat man in Regale gegriffen, die einfach zu hoch waren und überhaupt nicht zum Understatement von Union passen. Zumal Ruhnert sogar gesagt hat, dass man internationale Erfahrung (Bonucci, Gosens, Volland, Tousart) und Qualität (Aaronson, Fofana) einkaufen/ausleihen wollte. Einige Spieler wollten im Sommer ja auch weg und konnten oder durften nicht (Becker, Laidouni). Andere Spieler haben die richtige Mentalität, aber nicht die stabile Qualität (Jaeckel, Behrens).
Das sind alles Dinge, die sich in solchen Situationen potentieren und dann zu Abwärtsspiralen führen. Urs Fischer musste solch eine Negativserie bisher nicht bewerkstelligen. Ob er es kann, bleibt abzuwarten. Außerdem sollte man die Situation nicht unterschätzen, wie es z.B. Schalke 2020/21 getan hat.