Beiträge von RsQ

    Der Oskar für das "Scheitern des Jahres" geht nach Duisburg. Lange souverän vorn, zuletzt mit Remis' und Patzern der Konkurrenz noch durchgeschleppt - und vor dem letzten Spieltag aus der Aufstiegsregion gerutscht.

    Es reichte nicht mal mehr für die Relegation. Als Trostpreis gibt es den Platz im DFB-Pokal 2020/21.

    Als "Daffeh" wäre er aber mutmaßlich nicht zu einem Probetraining bei einem Bundesligisten gekommen.

    Offenbar konnte der 20-jährige U20-Nationalspieler Daffeh ja nicht beim italienischen Drittligisten Piacenza überzeugen.

    Als dann der "17-jährige" Jatta in Bremen auftauchte und erzählte, er hätte bisher nur auf Beton Fußball gespielt, hat man beim HSV sicher noch einiges an Potenzial gesehen ("Wenn der erstmal mit Fußballschuhen auf Rasen kickt und 20 ist ..."). Keine Ahnung, ob sich diese Erwartung aus HSV-Sicht erfüllt hat. Wäre er faktisch drei Jahre älter, wäre er m. E. bestenfalls ein mittelmäßiger Zweitliga-Spieler. In diesem Wissen hätte ihn dann vermutlich auch der HSV nicht verpflichtet. Aber anno 2016 war der Glaube an das "Flüchtlingsmärchen" offenbar größer.

    Das Pokern/Zocken wird immer verrückter:

    Zitat

    Die DFL verkündete Mittwoch eine weitere Hilfs-Maßnahme: Mit Beginn der Saison 20/21 dürfen die Vereine auch die TV-Erlöse der übernächsten Saison als Sicherheit für Kredite abtreten. Bisher galt diese nur für die aktuelle und nächste Saison.

    Tja, das ist eine gute Frage. Vielleicht wurde er schlecht/falsch/nicht beraten. Bzw. hätte ein gambischer Spieler eben nicht "einfach so" ein Probetraining bei einem Bundesligisten bekommen. Allerdings passt auch die "als Flüchtling auf Beton gespielt"-Story nicht - Daffeh war immerhin Meister in Gambia und Senegal, spielte im U20-Nationalteam (das übrigens vom Kontinentalverband gesperrt wurde, weil man bei Namen und Alter von Spielern getrickst hatte :D) und der afrikanischen Champions League. Diese ganze Story ist derart verworren ... :rolleyes:

    Es gab da im August einen ganzen Strauß von Fragen und Ungereimtheiten, auf die es keine Antwort gab. Da passt so vieles nicht ... Einen Bakery Jatta gab es vor 2016 nicht, Bakary Daffeh (der gleich aussah - inkl. Narbe auf der Stirn! -, im gleichen Haus wohnte, im gleichen Klub spielte, die selben Kumpels hatte) hingegen verschwand, nachdem er Anfang 2015 mit EU-Visum zu einem Probetraining in Italien einreiste. Jatta hingegen "verlor" just in dieser Zeit seinen Pass in Italien.

    Ganz schön zufällig, das alles. Und eigentlich dünne, dass der HSV (der lt. "Spiegel" schon Anfang 2016 intern Zweifel hatte) das Thema nicht weiter geklärt hat. Und auch, dass Behörden das Thema im August vorerst für beendet erklärten.

    Nu bin ich ja ma gespannt, was bei der heutigen Hausdurchsuchung bei Jatta/Daffeh rauskommt.

    Wer schon 2019 die Indizien und offenen Fragen gesehen hat (und sich wunderte, warum diese nicht ausermittelt werden), weiß, was rauskommt.

    Der Skandal ist eher, dass man den "Fall" trotz klarer Ungereimtheiten so lange im Sande verlaufen lassen hat.

    Da ist einfach zu viel unklar. Und Jatta/Daffeh hat bislang keine Erklärung zu seiner Identität/seiner Geschichte vor 2016 geliefert. Muss er natürlich nicht, aber wenn er nichts zu verbergen hat, hätte ihm das ja eher genützt.

    Machen wir uns nichts vor: Die DFL wird das ignorieren bzw. aussitzen. Und falls doch ein Austausch zustande kommt, sehe ich deren Argumente förmlich vor mir: "Welche Fehler haben eure Spieler gemacht?", "Habt ihr schon euer Gesundheitsamt verklagt?", ... usw.

    Schon jetzt geht doch (als erste Liga in Europa, die "durch" ist!) das Jammern in Richtung "Uiuiui, die nächste Saison wird zeitlich so eng ...". Dagegen, von 18 ggf. auf 20 Zweitligisten aufzustocken, werden die sich mit allen Mitteln wehren.

    (Ich bin übrigens mal gespannt, wie bspw. die Premier League ihre nächste Saison planen will - die sind noch später dran, haben noch mehr Spieltage, haben eh schon keine Winterpause - aber am Ende trotzdem die EM im Nacken ...)

    Ein spannendes Finale. Braunschweig steigt auf. Übelstes Finish, weil Bayern II in der 92. den Ausgleich gegen Duisburg macht.

    Würzburg hat die Relegation schon mal sicher. Ingolstadt ist Dritter. Duisburg (miserable Rückrunde!) kann aus eigener Kraft schon nichts mehr schaffen, braucht Schützenhilfe.

    Duisburg, Rostock oder 1860 könnten noch in die Relegation rutschen.

    Zwickau gewinnt das Sechs-Punkte-Spiel gegen Chemnitz. Halle und Magdeburg bleiben drin.

    Münster ist abgestiegen.

    Vernünftige Geschäftsführer müssten dann - Stand jetzt - also planen: Keine Zuschauer, ~1 Mio. fix aus TV+bwin plus Sponsorenerlöse (mit Corona-bedingtem Rückgang grob um die 10% bis 30%?). deutlich weniger Merchandising, keine Catering- und sonstigen Spieltagserlöse.

    Wer da - bei Klubs wie Chemnitz, Magdeburg, ... - noch Spieler oberhalb von 450-Euro-Verträgen verpflichtet, ist doch relativ mutig, oder?

    Das ist kein Hexenwerk. Es wird mit drei Szenarien geplant - komplett mit, komplett ohne, nur für 1/2 der Spiele Zuschauer. Daraus abgeleitet sind die Einnahmen unterschiedlich. Wenn man seriös budgetiert, kann man dann nach Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben mit drei verschiedenen Prognosen ins Rennen gehen, bei der die schlechteste nicht die Existenz des Vereins gefährden darf.

    Das ist aus Dynamo-Sicht ja soweit nachvollziehbar.

    Aber es gibt ja auch Klubs, die weder nennenswert Festgeld noch *den* einen großen Geldgeber haben, aber eventuell massive Kostenrisiken. Magdeburg? Chemnitz? Braunschweig? ...? (Wie) Können/sollen die seriös planen? Stand jetzt ist das doch unmöglich, oder?

    Bzw. haben die alle soviel Vernunft, im Zweifel ein Worst-Case-Szenario ("komplett ohne Zuschauer") zu planen? Das hieße dann ja auch, sich keine übermäßigen Gehälter ans Bein zu binden. Mit ~1 Mio. TV-Geld + Ligasponsoring kommt man sonst nicht weit - erst recht bei Personal und Infrastruktur abseits des Rasens, wie sie Dynamo und andere haben.

    Mal wieder etwas kollektives Kaffeesatz-Lesen:

    Wie sollen die Verantwortlichen der Drittligisten eigentlich planen? Kein Mensch weiß, ob es im Herbst mit bzw. mit wie vielen Zuschauern weiter geht. Bei manchen Klubs machen die Zuschauereinnahmen gute 50% der Einnahmen aus (bei Dynamo dürften es grob geschätzt dann eher 30% sein?!?). Wie also sollen die alle Spielerverträge eingehen, wenn sie gar nicht wissen, ob/wie sie diese bezahlen können?

    Ich wäre jedenfalls sehr überrascht, wenn im Frühjahr 2021 noch alle Klubs, die im Spätsommer 2020 starten (wollen), dabei sind. In der 3. Liga war bisher schon eine große Zahl von Klubs "auf Kante genäht" - die Corona-Folgen dürften die wirtschaftlichen Nöte vielerorts noch verschärfen. Ich habe den Eindruck, dass vieles aktuell noch vom laufenden Spielgeschehen überdeckt wird. Der große Knall dürfte erwartbar folgen.

    Dass es in der nächsten Saison keine Duelle mit Dynamo gibt (ein etwaiges Landespokal-Duell mal außen vor gelassen), dürfte jedenfalls einige Euro sparen, die sonst absehbar gen Frankfurt geflossen wären.