Aber das ist ja genau der Punkt, dass es böse zuschlagen kann.
Ein Unternehmen nimmt einen riesigen Kredit auf und alle Beteiligten prüfen die Ausgabenplanung, die Einnahmenplanung und die volkswirtschaftlichen Kennzahlen + Entwicklungsprognosen miteinander ab, um ein möglichst stabiles Prozesssystem durch den Tilgungszeitraum zu bringen. Dort sind die einzelnen Akteure als Objekte recht beliebig austausch- und vor Allem versicherbar. Die Einflussfaktoren sind also größtenteils materialisiert, greifbar und damit sehr technischer Natur.
Und beim Fußball? Die nötige zusätzliche Kennzahl, um die Einnahmenplanung bzw. die Liga, auf der diese basiert, abzusichern, ist am ehesten noch der Marktwert der Mannschaft. Ein Szenario "Abstieg und 3 Jahre zweite (dritte) Liga" lässt sich für Rückahlungen im Normalfall gar nicht abbilden. Abseits dessen ist aber jede Situation neu und damit unberechenbar, weil das Gebilde aus Mannschaft, Trainer, SD und Fans jeden Moment von schwarz nach weiß und wieder nach schwarz kippen kann. Deswegen sollen ja wenigstens die narzisstischen Fans auch aus dem Gebilde raus und durch zahlende Subjekte (die betriebswirtschaftlich wie Objekte behandelt werden können) ersetzt werden. Die Einnahmenplanung dagegen kippt aber von schwarz nach grau und bei Abstieg sogar erstmal nach dunkelschwarz, ehe sie wenigstens wieder nur schwarz wird.
Zwischenruf: "narzisstische Fans" ist keine Beleidigung, sondern zeigt nur die gesellschaftliche Relevanz des Fußballs. Narzissmus an sich ist ja erstmal menschlich, in Maßen gesund und will auch mal ausgelebt werden.
Im Fußball wird ein Großteil des Kredits mit dem eingebrachten Herzblut zurückgezahlt und dieses ist eben nicht berechen- oder versicherbar. Klar gibts Techniken, den Blutdruck am Laufen zu halten (oder neoliberalerweise bis kurz vor den Aderkollaps zu erhöhen). Das sind jene, die den Fußball kaputtmachen, weil sie das ganze Herzpumpensystem (für die Lizenz + Kreditrückzahlung) materialisieren müssen und für die dort geforderte Berechenbarkeit ist eine Ausrottung der Blutdruckschwankungen die Mission. Muss es sein.
Niemand will absteigen. Aber mit solchen Krediten im Hintergrund geht ein Abstieg direkt an die Existenz, weil die Einnahmenplanung massiv angepasst werden muss. Die Ausgabenplanung haben die Vereine dann aber wegen der Kredite nicht mehr selbst in der Hand. Und durch die Existenzängste entwickeln die Akteure zwangsläufig die Bereitschaft zu soziopathischen Handlungen, siehe Lautern.
Einen Spruch wie "So is Lebbe." kann sich ein Verein mit Krediten nicht leisten. Fußball ist aber nunmal Leben. Darum gehts ja gerade. Und Freiheit. Aber mit nem Kredit ist man ja nie frei. Und deswegen: Wenn der DFB sich um den Fußball kümmern würde, müsste er nicht nur übermäßige Fälligkeiten, sondern auch Verbindlichkeiten unterbinden. Schließlich werden die üblicherweise auch irgendwann fällig. Andernfalls können Vereine nach einem Wiederaufstieg den Ligaverbleib ja auch bloß schlechter absichern, daher auch nicht systematisch arbeiten (Nachwuchs + Kontinuität in der sportlichen Führung), stehen immer kurz vor dem Chaos und damit genau am anderen Ende der für Kredite notwendigen Berechenbarkeit. Was den Trend zum Chaos noch verstärkt, weil alle noch viel unruhiger werden.