Beiträge von murinus

    ...Der Pöpel ist abgelenkt und kommt nicht auf dumme Gedanken. Da hat die Politik schon ein riesiges eigenes Interesse dran. ...

    Ich weiß aber nicht, welches Interesse der Politik mehr überwiegt:

    Brot und Spiele auf der einen Seite oder die Ungleichbehandlung der vielen anderen Existenzbedrohten auf der anderen Seite. Was würde wohl größere soziale Unruhen hervorrufen?

    Eigentlich erwarte ich hier in diesem Forum nüchterne, sachliche und faire Lösungsvorschläge für alle 18 Beteiligte ohne schwarzgelbe Brille....

    ...Zum Thema zurück: Ich bin gegen Geisterspiele, aber auch gegen einen Klassenerhalt am grünen Tisch, was ein nahezu unlösbares Dilemma darstellt.

    Dass die meisten der Vorschläge Dynamo zugute kommen, würde ich hier auch erwarten. Aber egal welche Lösung gewählt wird, so gäbe es wohl keinen Vorschlag, der alle Seiten gleich fair behandeln könnte.

    Mein Vorschlag wäre, die aktuelle Saison zu verlängern, bis alle Spiele (mit Zuschauern) absolviert wären, und zwar meinetwegen auch über dieses Jahr hinaus. So könnten die Aufstiegskandidaten ihre erreichte gute Platzierung beibehalten, und die Mannschaften am Tabellenende könnten den Abstieg noch aus eigener Kraft abwenden.

    Dieselben Überlegungen der Fairness träfen zwar sportlich auch auf Geisterspiele zu, aber der Profifußball ist hierzulande ja mehr als nur Sport, sondern hat auch eine starke gesellschaftliche Bedeutung. Falls diese (und möglicher Weise auch die nächste) Saison also mit Geisterspielen fortgesetzt werden würden, ohne dass daraufhin eine massenweise Kündigung der Abos folgt, könnten einige Verantwortliche auf die Idee kommen, die Sache so dauerhaft fortzuführen, weil die Finanzierung ja gesichert wäre.

    Man wäre außerdem die hohen Kosten der Polizeieinsätze los, die Zusammenrottung rebellischer Ultras, die ja zu häufig auch durch unangenehme Fragen als Unruhestifter auffallen oder die latente Gefährdung Unbeteiligter durch ungezügelte Pyro-Artillerie etc.

    Deswegen von meiner Seite ein klares Nein! zu Geisterspielen.

    Naja mit dem Zurückhalten von Kohle und Gewinn machen ist das so ne Sache,ich erinnere mich an die Schelte für Minge,dass er das vorhandene Geld für den Spieleretat nicht ausgenutzt hat. Jetzt wird er vlt zum Helden,weil wir so vlt länger durchhalten als andere "Vereine".

    Ja habe ich mir auch schon überlegt. Das Problem beim Sparen ist natürlich die gnadenlose Wettbewerbsdynamik: Wer zu wenig investiert, kann sein Spielermaterial nicht verbessern und wird dann durchgereicht (Stillstand ist Rückgang!)

    Mir gefällt abseits dieses Umstandes aber die langfristige Idee, die bei unserem Ralf Minge mitschwingt, nämlich die Jugendarbeit zu fördern und dadurch selbst gute Spieler hervorzubringen, was aber ein Kampf gegen Windmühlen ist. Die richtige Balance zu finden ist bestimmt nicht leicht.

    Warum wir aber - abseits vom besagten Sparkurs bei den Spielerausgaben - sowieso länger durchhalten, liegt glaube ich im ausgeprägten Zusammengehörigkeitsgefühl der Dynamo-Szene, was sich ja schon das eine oder andere Mal gezeigt hat. Notfalls wird eben gesammelt.

    Das sollte man - bei aller berechtigten Kritik - etwas relativieren. Die BL ist nun mal ein System, dass seit Jahrzehnten permanenten Cash-Zulauf gewöhnt ist....

    ...wäre die Kritik doch dann nur verlagert (a la "Warum reicht denn euer Geld nicht für 4, 5 oder 6 Monate?").

    Es wird in vielen Bereichen nach Covid-19 eine Lernkurve geben....

    Die Relativierung ist insofern zutreffend, als dass die Corona-Pandemie ein Extremereignis ist, das die meisten Menschen nicht vorhergesehen haben.

    Aber dass eine Branche, in der außerhalb der gesellschaftlichen Realität und Normalität (Spielergehälter oder Ablösesummen!) mit solch wahnwitzigen Summen geaast wird, nicht in der Lage ist, zumindest mal eine kurzen Zeitraum durchzuhalten, ist mir nicht verständlich.

    Ich bin mal gespannt, wie viele Spieler im deutschen Profifußball den Ernst der Lage erkennen und durch deutliche Gehaltseinschränkungen willens sind, "ihren" Verein zu retten, sofern sie überhaupt so etwas wie Loyalität oder Identifikation verspüren. Und wenn das nicht der Fall ist: Deckel drauf und weg!

    Vielleicht ist bei mir der Wunsch der Vater des Gedankens!

    Eine solche globale Krise hat die Menschheit – zumindest in meiner begrenzten Bewusstseinsspanne - noch nie erlebt! Der Fall Robert Enke, so tragisch er auch war, hatte für viele Menschen eben keine konkrete Bedeutung, um irgendwelche Verhaltensänderungen zu bewirken.

    Das sieht allerdings momentan mit der Corona-Krise ganz anders aus, denn die betrifft wirklich jeden! Und je nachdem, wie lange sich die Einschnitte in die Wirtschaft noch hinziehen und eine zunehmende Existenzbedrohung bedeuten, sind neokapitalistische Stilblüten à la Premier League kaum noch vermittelbar. Das hoffe ich zumindest.

    ...Und wenn die Scheichs in der Premier League das Niveau halten, wird es für das deutsche Premiumprodukt noch schwerer, mitzuhalten.Also braucht man neue Investoren. Soweit der Nährboden für entsprechende Anträge...

    Danke für Deine Erklärung!

    Dann bleibe ich mal in der Hoffnung, dass die aktuelle Krise vielleicht ein wenig zur Besinnung führt und ein „Umdenken“ der Fußballkonsumenten bewirken könnte, dass nämlich Erfolg nicht mehr um jeden Preis erstrebenswert ist. Vielleicht setzt sich ja zunehmend ein Gefühl der Unerträglichkeit durch, dass man bspw. „systemrelevantes“ Pflegepersonal nicht mit einem Hungerlohn abspeisen darf, während Fußballprofis, die ja eigentlich nur zur Bespaßung dienen, mit Geld zugeschüttet werden.

    Ansonsten sollen sich die Engländer (und Scheichs) meinetwegen in ihrer Premier League feiern und nur noch mit sich selbst beschäftigen. Und wenn Bayern gegen wen auch immer auf der Insel in der Champions League nix reißt, wär‘ mir das ziemlich egal!

    „Hurensohn“ gehört seit Jahrzehnten zum geläufigen Schmähvokabular in deutschen Fußballstadien und ist insofern auch kein Indikator gesteigerter Hassgefühle. Vielmehr trifft letzteres aber auf Plakate zu, bei denen sich das Gesicht des Protagonisten hinter einer Zielscheibe wiederfindet. Das geht dann schon über die üblichen Rituale hinaus und eindeutig zu weit. 

    Der Anlass dieser gesteigerten aktuellen Aggressionen gegenüber Dietmar Hopp sind meiner Beobachtung nach die verhängten Blocksperren gegen die Fans des BVB bei den Spielen in Sinsheim, wodurch das Thema Kollektivstrafen des DFB neu befeuert wurde.