Beiträge von murinus

    Letztendlich - grundsätzlich - eigentlich. Worte, die ich bei Dynamo rund um die Truppe seit Jahren lese. Es passt aber nicht. Erklär mir mal einer, woran das liegt. Können die wirklich nicht mit Druck umgehen? ...

    Den Eindruck habe ich auch schon seit langem! Offensichtlich scheint der 12. Mann für einige Spieler eher Gegenwind als Rückenwind zu sein.

    Was den Support betrifft: Erstklassige Unterstützung! Aber dann kommen solche erbärmlichen Vorstellungen raus - gerade bei Heimspielen wirkt das geradezu grotesk!

    Meiner Meinung nach liegt es weder an Becker, noch an Anfang oder der Qualität des Kaders. Für mich ist das ein Fall für einen Psychologen! Einige gehören auf die Couch, um die Sperre im Kopf rauszubekommen! Etwas anderes fällt mir nicht mehr dazu ein.

    Ich stimme dir sicher zu großen Teilen zu, doch diese romantische Vorstellung ist meiner Meinung nach auf den Profifußball/ Leistungssport nicht treffend.

    Genau das meinte ich ja (aus Funktionärs- und Spielersicht).

    Hier ist übrigens jener Spruch, den ich zuvor gemeint hatte.

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    Auf der Blüherstraße gegenüber dem Hygienemuseum steht der Spruch "Spieler kommen und gehen, aber es sind die sogenannten Fans, die immer hier sind". Genau das bringt es ja auf den Punkt: Bei den Fans ist es eine Herzensangelegenheit, welchen Verein sie unterstützen, aber sobald Leute mit ihrem Sport (viel) Geld verdienen, sei es als Spieler oder Funktionär, ist es mit dieser Sozialromantik vorbei.

    Wenn man dann Ausnahmen der Zugvogel-Mentalität nach dem meisten Geld verortet, erliegt man schnell der Illusion, dass die betreffende Person tatsächlich auch Teil des Herzensprojektes sein könnte. Umso größer ist dann allerdings auch die menschliche Enttäuschung, wenn diese Leute irgendwann auch abhauen - und erst recht, wenn der entsprechende Abgang so ziemlich allen Grundsätzen widerspricht, die in früheren Lippenbekenntnissen geäußert wurden.

    Ich glaube, daß es Ernst Happel war, unter dem der HSV so richtig gut war und z.B. den EC der Landesmeister durch ein Magath-Tor gewonnen hat.

    Stimmt, Sudi, der Gewinn des Europapokals der Landesmeister mit Magath's goldenem Tor gegen Juventus Turin war im Mai 1983 unter Ernst Happel. Er hat damals die Taktik der Raumdeckung beim HSV eingeführt und spielerisch das perfektioniert, zu dem Branko Zebec vorher konditionell die Grundlage gelegt hat. In dieser Zeit war der HSV noch ein großer Verein. Nach 1987 ging's dann stetig bergab...

    Der Magath kennt die harte Schule ja aus eigener Erfahrung als Spieler. Zu Anfang der 80er Jahre hat Trainer Branko Zebec die damalige HSV-Mannschaft – darunter auch Magath – körperlich so durch die Mangel gedreht, dass die Dominanz des HSV in dieser Zeit u.a. auch auf der besseren Kondition zum Spielende hin beruhte. Ich vermute, dass sich diese Zeit bei Magath eingeprägt hat.

    Guck die Führungsriege an, die da oben von der Mitte nach rechts sitzt....

    Selbst in der medialen Sprache werden diese Vertreter ehrfürchtig „Bayern-Bosse“ genannt (ich hab' seitens der Medien bspw. noch nie "Union-Bosse" oder "Dynamo-Bosse" gehört.) Warum nicht einfach und sachlich „Vorstand“ bzw. "Aufsichtsrat", so wie bei den anderen Vereinen auch?

    Und angesichts ständiger Hofiererei fällt diesen Vorstandsmitgliedern des FC Bayern München dann die Kinnlade runter, wenn der Mob tatsächlich mal auf die Barrikaden geht, weil sie das "Erfolg-um-jeden-Preis" nicht mehr mitmachen wollen.

    murinus...

    Eine gespaltene Persönlichkeit, neulich in der Hopp -Doku war das wieder gut zu sehen, wie er da bräsig in seiner Holzbude am Alpenrand saß und Weißheiten sprach: erfolgreicher Sportler und Manager und gleichzeitig ne Wurst.

    matz

    Ja was er da zum Thema Hopp und Schickeria gesagt hat, hat mir auch missfallen.

    Aber wie gesagt rechne ich ihm hoch an, und für solche Werte steht ja grundsätzlich auch Dynamo, dass er Ehemalige nicht hängen lässt, wenn sie Hilfe brauchen. Wo findet man heute noch so etwas?

    Mag sein, dass der Hoeneß - wie auch andere in seiner Funktion - mit seinen Machenschaften "nicht immer ganz sauber" war, aber mein Eindruck ist eben gleichzeitig, dass er auch eine sehr menschliche empathische Seite hat.

    matz:

    Ach, ehrlicher Kaufmann - solche Begriffe führe ich hier bestimmt nicht an. Nur finde ich den dauerhaften Erfolg der Bayern keinen Zufall, auch wenn ich bestimmt kein Fan dieses Vereins bin.

    Zumindest haben sie sich u.a. "Unterstützer" ferngehalten, die ihnen für großzüge 6% Zinsen Darlehen gewähren, um sich zu bereichern und den Verein ausbluten zu lassen (wie bei Schalke der Fall.)

    Virenschleuder:

    Sorry, da hast Du natürlich Recht. Ich hatte nur bewusst diese beiden Vereine Bayern und HSV erwähnt, um eben diesen Gegensatz zu verdeutlichen, weil diese Vereine unter denselben Voraussetzungen gestartet sind. Und der eine Verein hat sich eben so entwickelt, der andere so.

    Was man dann mit Dynamo 1995 gemacht hat, ist eine DFB-Sauerei ohnegleichen, besonders wenn man sich wohl überlegt, wie jetzt mit Schalke verfahren wird (wo es dann nicht um 10 Mio. DM Schulden geht, sondern um 200 Mio. Euro!)

    ...und auch jetzt können die Bayern aufgrund des Systems eigentlich gar nicht mehr anders, als Dauermeister zu sein. Sie wirtschaften ja nicht besser. Im Gegenteil, in Relation gesehen ist die wirtschaftliche Leistung vieler anderer (deutscher) Vereine wesentlich besser. Das System ist jedoch so ausgelegt, dass sie mittlerweile nicht mehr aus Eigenleistung für die Siege verantwortlich sind, sondern nur noch durch Eigenversagen für Niederlagen verantwortlich sein können.

    Und genau an diesem Punkt ist der Unterschied. Dieses Versagen legen sie (im Gegensatz zu vielen Anderen) nicht an den Tag.
    Das hat in Deutschland zur Folge, dass es selbst mit massiv hineingepumpten Geld ziemlich unwahrscheinlich ist, dass jemand diesen Platz streitig macht, solange bei den Bayern annähernd fähige Leute am Ruder sind. Hier trifft die Floskel zu: "Sie können sich nur selber schlagen".

    ...

    Dieser Erfolg ist m.E. kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis soliden Wirtschaftens und cleveren Verhaltens. Klar habe ich auch schon oft über Bayern-Dusel und –bonus geschimpft, aber das ist ehrlich gesagt meist ein Oppositionsreflex dem vermeintlich Übermächtigen gegenüber.

    Das „Bayern-Netzwerk“ ist aber kein Zufallsprodukt, sondern eine sorgsame Auswahl ehemaliger Akteure, die sich nun nach ihrer aktiven Spielerkarriere in anderer Funktion um den Verein bemühen dürfen. Diese Solidarität auch mit Ehemaligen findet man heute doch sonst so gut wie nicht mehr. Aus den Augen – aus dem Sinn ist doch die allgegenwärtige Devise. Wo sieht man bspw. noch Fürsorgeverhalten wie gegenüber Gerd Müller, den Bayern damals unterstützt hat, existentiell wieder auf die Beine zu kommen?

    Für mich ist das krasse Gegenbeispiel zum FC Bayern der HSV, der Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre DER Fußballverein in Deutschland war. Hamburg hat ein ähnlich finanzkräftiges Umfeld wie München, und für mich war es damals ausgemacht, dass diese beiden Vereine es in Zukunft unter sich ausmachen würden. Gladbach war trotz der tollen Erfolge in den 70ern einfach zu provinziell, um da finanziell mithalten zu können.

    Mit Bayern sollte ich Recht behalten, aber der HSV war und ist eine einzige Enttäuschung, sowohl was kluge sportliche Entscheidungen als auch den respektvollen Umgang mit Ehemaligen betrifft:

    Man hatte es nicht mal für nötig befunden, einer Ikone wie Manfred Kaltz (der mit Abstand erfolgreichste Spieler in der Vereinsgeschichte des HSV mit den zweitmeisten Bundesligaeinsätzen) ein Abschiedsspiel zu organisieren. Oder man schmeißt einen klasse Torwart und Charakter wie Uli Stein raus, nur weil er sich nicht dem political Mainstream beugen will und eine eigene Meinung hat (und auch schon mal ausrastet). Stein ist jetzt Markenbotschafter der Eintracht Frankfurt, mit der er bei weiten nicht die Erfolge wie mit dem HSV erzielt hat.

    Fazit: Bei Bayern sitzen Könner, bei Hamburg aber nicht! Der Erfolg der Bayern ist kein Zufall, ebenso nicht wie der Misserfolg des HSV!

    Dass „annähernd fähige Leute“ am Ruder sitzen, ist eben kein Zufall, denn die müssen ja auch dorthin gesetzt werden.

    1. Hannu, Kirschkuchen, RsQ

    2. Schließe mich Dysprosium an

    3. Corona

    4. Triage, furchtbares Wort – sowohl von seiner Bedeutung her als auch vom Klang (obwohl ich die französiche Sprache ansonsten mag),

    und Aluhut, was mich aber immer zum Lachen bringt (weil ich dabei automatisch an Figuren des nierderländischen Künstlers Hienonymus Bosch denken muss)

    Ach, 6 Mio € (ca. 12 Mio DM) von 1995 wären heute 480 Mio €, somit haben die nur 3 Mio € (ca. 6 Mio DM) „Schulden“

    Ich weiß jetzt nicht, ob Dein Beitrag ganz ernst gemeint war, denn eine solche Hyper-Inflation hatten wir in den letzten 25 Jahren definitiv nicht.

    Wen's interessiert: Hier ist ein Rechner, wo man die Kaufkraftentwicklung nach Zeit und Inflationssatz berechnen kann:

    https://www.finanz-tools.de/inflationsrechner-kaufkraftverlust

    Demnach hätten die 6 Mio von 1995 die heutige Kaufkraft von ca. 8,5 Mio.

    Während des letzten Schalke-Spiels wurde erwähnt, dass der Verein inzwischen 240 Mio. Euro Schulden hat, und dass ein sportlicher Abstieg am Ende der Saison auch einen Absturz ins Bodenlose bedeuten würde. Nicht dass ich etwas gegen Schalke 04 hätte, aber mich würde mal interessieren, ob man dann auch mit demselben Maß wie 1995 bei Dynamo misst, wo es damals bei nur für 6 Mio. Euro Schulden in den Amateurfußball ging.

    Ist am Ende ja auch nichts anderes als ein personalisiertes Geisterticket.

    Zudem hatten wir schon "Name auf Trikot gegen Geld" sowie "Name auf Bus gegen Geld".

    Häme gegen derartige Aktionen anderer Clubs ist also völlig unangebracht.

    Das soll keine Häme, sondern Unverständnis sein.

    Außerdem sehe ich einen kleinen Unterschied darin, ob ein Geisterspiel eine einmalige Aktion ist, oder ob Geisterspiele systematisch verwendet werden, um einen Ausnahmezustand zu bewältigen, dem sich der Rest der Gesellschaft auch entsprechend anpassen muss. Im ersteren Fall ist es ein Zeichen der Solidarität, während es im letzteren Fall die unausgesprochene Zustimmung zu den Maßnahmen von DFB/DFL bedeutet.

    Vorhin habe ich mal ein Fitnessstudio in meiner Nähe besucht, das seit gestern wieder geöffnet hat. Dessen Geschäftsführer, früher selbst Mitglied der Ultras Borussia Mönchengladbach, hat mir eine Geschichte erzählt, die ich kaum glauben konnte:

    Bei Borussia MG werden 15.000 Pappkameraden auf die Stadionränge platziert, um während der Geisterspiele den Anschein eines halbwegs gefüllten Stadions zu geben. Als Schmankerl für die Fans kann jeder gegen eine Kostenbeitrag sein Gesicht auf einen Pappkameraden auftragen lassen:

    https://www.sportbuzzer.de/artikel/fanpro…desliga-corona/

    Der Bekannte fragte mich, ob das nicht auch was für Dresden sei. Ich erwiderte nur meine Einschätzung, dass die Dresdner Fans wohl kaum für so einen Sch.... zu haben wären!

    Mir fällt über Teile unserer Gesellschaft nix mehr ein! Habe fertig!

    Diese Scheiße mit Brot und Spiele geht mir langsam auf den Docht... aber dieses verschwörerische Brot und Spiele.... Orrrr.

    Das hat m.E. mit "Verschwörung" wenig zu tun.

    Die politischen Entscheider müssen eine Abwägung zwischen konkurrierenden Zíelen vornehmen. Und dazu gehört auch die Überlegung, einem großen Teil der Bevölkerung (die Fußballfans) das Gefühl rückkehrender Normalität zu geben, um nicht das geflügelte Wort "Brot und Spiele" zu benutzen.

    Dazu gehören auch die Überlegungen, dass es wirtschaftliche Folgen für die Unternehmen Fußballvereine und deren Angestellte hat und auch, dass viele andere Selbständige mit dem Verlust ihrer Existenz bedroht sind, indem sie ungleich behandelt werden.

    Letztlich geht es nur darum, wie von der Politik die Prioritäten gesetzt werden.