Fußball in Deutschland - allgemeine Diskussion

  • castro82 ,

    wo hast du Zahlen her? Es ist bei Union seit Jahren Usus über solche Dinge den Mantel des Schweigens zu hüllen.

    Allein das Vorhandensein des Investors Quatrex wurde trotz Nachfragen auf diversen MVs von Dirk Zingler nie wirklich bestätigt oder dementiert.

    Erst im Zuge der in jüngster Vergangenheit aufkommenden Diskussion über neue Investoren ist dieser Investor bestätigt.

    Ob Quatrex nun der "bessere" Investor als zum Beispiel 777 des Lokalrivalen (den Zingler in einen Doppelinterview mit Watzke in der ZEIT fingerzeigend als abschreckendes Beispiel darstellt) mag ich nicht zu beurteilen. Die Zahlen sind da nur ein Kriterium. Und welchen Einfluss wer, wann und wo nimmt, ist reine Spekulation.

    Was mir eigentlich viel mehr missfällt ist, dass der Präsident der Köpenicker (mit dem Wissen einer grauenhaften Kommunikation) Teilen der Fanszenen in Deutschland ob ihres Protestes gegen den "Investorenplan" Scheinheiligkeit vorwirft. Das ist Heuchelei pur!

  • Ist doch eigentlich ganz einfach. Es gibt einen definierten Kuchen von dem mindestens 56 Vereine, wenn man noch weiter runter geht eher 80 Vereine, etwas ab haben wollen. Die 18 Vereine die jetzt am Tisch sitzen, werden sich aber von den um sie herum hüpfenden nicht vertreiben lassen, wenn denn alles normal läuft. Dazu klebt der Uhu viel zu gut, mit dem sie sich an den Stuhl geklebt haben. Und die am Tisch sitzenden sorgen dafür, dass der Abstand von den 18 zu den um sie Herumhüpfenden immer größer wird, so dass die nicht mal mehr die Stuhllehne zu greifen bekommen, geschweige denn ein Stück vom Kuchen.

    Sollte sich nun tatsächlich mal bei einem der 18 am Tisch sitzenden der Leim lösen und er vom Stuhl rutschen, finden sich auf einen Schlag 5,6 die die reise nach Jerusalem um den Stuhl spielen und einer kommt zum dann erstmal zum sitzen. Ob er die zeit bekommt sich da festzukleben ist noch ne andere Geschichte.

    Wir stehen allerdings immer noch ne Reihe weiter hinten und beobachten das ganze aus der Ferne, immer mit dem Gefühl dass wir eigentlich an den Tisch, mindestens aber an die Stuhllehne gehören. Das sehen auch 30 andere so. Und nun ist die Frage, über welche Leiche muss ich gehen, um wenigstens nen Griff an die Lehne zu bekommen um dann da zu sein, wenn einer vom Stuhl rutscht? Fazit: planbar ist nix. Und auch wenn einige bereits sich über ein paar Kollateralschäden hinwegzusteigen, ist das keine Garantie an den Kuchen zu kommen. Es gibt immer noch andere die schon lange da sind. Der Schaden ist aber dann schon eingetreten.

  • Kaffee und Kuchen gab es schon immer, nur wir haben vergessen zu naschen und uns brav hinten angestellt. Es fehlt die Gier und der Killerinstinkt, um die Schlacht am Buffet zu gewinnen.

    Wenn wir so weitermachen und uns einbilden, es wird schon, schauen wir mit dem Feldstecher auf die Letzte Reihe und gönnen uns ein paar vegane provenziale Köstlichkeiten.

  • Kallenbach, aus meiner Sicht den "Lottogewinn" einer seinerzeit sportlichen Leitung mit viel Gespür und zumindest in der Entstehung noch eine vernunftbegabte Denk- und Handlungsweise auch im Sinne der Vereinshygiene. Die, siehe die Hinweise von hasve, sukzessive aufgeweicht wurde. Bis hin zum Nebulösen. Irgendwie hab ich die leise Ahnung, sie sind fast schon zum internationalen Geschäft verdammt. Sollen die Angerosteten diesen Weg gerne weitergehen, mich erinnert der so langsam in Teilen an den der Dortmunder mit dem großen Finale von Molsiris am Düsseldorfer Flughafen seinerzeit.

    Ich drücks mal so aus:

    Mit Investoren hochkommen ist nicht schwer,

    durch Investoren oben bleiben aber sehr.

    Weil die haben Durschd und ordentlich Knast

    und wollen das zurück, was du geborgt bei ihnen hast.

    Der Appetit wird so größer, auf beiden Seiten,

    drum bleibt auch Herr Zingler nicht mehr bescheiden.

    Er hat im Grunde auch keine andere Wahl,

    denn die Geister, die er rief, werden als Bumerang zur Qual.

    Und das mit dem Feldstecher, also da argumentiere ich mal mit viel Tiefgang mit Dieter Hildebrandt: Oh Mensch bedenke, dass dich die Bakterien auf der anderen Seite des Mikroskops genauso beobachten.

    Sponsorensuche und Sponsorenpflege, kreative Marketingkonzepte, das Abarbeiten sportlicher Hausaufgaben mit entsprechendem Personal, das Fundament einer zukunftsorientierten Jugendarbeit pflegen, eine wirtschaftliche Planungsvernunft und regionale Bodenhaftung im Sinne von, so mein Gedanke - "Wir von hier".

  • sgd-herzblut

    Ich verstehe was du meinst und bin im Grunde bei dir. Die Frage, die sich stellt ist, Profifußball/Unterhaltung oder Unterhaltung mit Fussball?

    Mit Kreativität gewinnt man so viel, dass man sich von anderen absetzen kann. Nur allein damit wird es nicht reichen. Die von dir aufgezählten Sachen im letzten Abschnitt, sind elementare Grundsätze, die viele umsetzen. Dies wird uns auch wenig helfen, weiter Boden nach oben zu gewinnen. Es hilft uns, unseren Status zu erhalten.

  • Na immerhin. Allerdings: aus nem materielleren Blickwinkel scheinen Effekte einzelner Handlungen oder Veränderung oft viel kleiner als sie sind.

  • Die Argumentation, wir nehmen Geld auf und wir zahlen es ohne Risko zurück, habe ich schon mal gehört.

    1 Million DM aufgenommen und 20 Jahre später, mit 2 Sonderumlagen wurden dann 7,6 Millionen Euronen zurückgezahlt. Kann man nochmal probieren, beispielsweise mit Quatrex. Da waren Kölmels Konditionen ein Schnäppchen dagegen.

  • Die von dir aufgezählten Sachen im letzten Abschnitt, sind elementare Grundsätze, die viele umsetzen. Dies wird uns auch wenig helfen, weiter Boden nach oben zu gewinnen. Es hilft uns, unseren Status zu erhalten.

    Wir sehen seit Jahren, dass auch hierzulande immer weniger diese Grundsätze umsetzen und anderen Idealen folgen. Nuja, beim Status - den Status als mitgliedergeführter Verein und sportlicher Wettbewerber ohne Breitbeinigkeit gegenüber Investoreninteressen und dadurch schleichenden Ausverkauf des eigenen Ladens? Und ohne Rufe, siehe Zingler und Watzke, nach mehr Investoren zur Gegenfinanzierung der Gegenfinanzierung (kein Schreibfehler)? Sponsoren ja, Investorentum für die schnelle Nummer mit ner Menge Rattenschwänzen und finanziellen Unwägbarkeiten hintendran - für mich ein klares Nein. Selber arbeiten und nicht andere an einem arbeiten lassen.

    Watzke führt noch was ganz Anderes bzgl. neuer und mehr Investoren ins Feld: "Man kann die 3 Jahre Corona nicht ausblenden. Allein wir beim BVB haben dadurch 151 Millionen Euro eingebüßt. Wir möchten und müssen etwas tun, um unsere Investitionsfähigkeit zu verbessern." Da sag ich "Ja, weniger ausgeben und nicht bei der eigenen Geschichte komatös an der Preisschraube mitdrehen und diesen Wahnsinn nicht auch noch in dafür besetzte Aufsichtsgremien zementieren."

    Ihm geht's ja nicht nur um Vereinsinvestoren, sondern hauptsächlich auch für die DFL und das u.a. von ihm gewünschte Veräußern von Vermarktungsrechten für 3 Mrd €. Dafür soll ne Lizenzgesellschaft gegründet werden, an der ein Investor (vermutet wird u.a. ne amerikanische Fondgesellschaft) mit 15 Prozent beteiligt werden soll. Die angestrebte Laufzeit soll minimum 20 Jahre betragen, 24 der 36 Bundesligavertreter müssten dem zustimmen, bisher siehts danach nicht aus. Und man muss mit dem Klammerbeutel gepudert sein, dem in der Praxis Glauben zu schenken, einen Eingriff des potentiellen Investors in die Wettbewerbe, wie Spielplan und Anstoßzeiten, würde es nicht geben. Dazu ist vielsagend davon die Rede, dass auch ein direkter (!!) Einfluss auf Clubs und Kapitalgesellschaften nicht möglich wäre.

    Und dann argumentieren die Herren auch mit England, ohne zu erwähnen, dass die dortige Regierung grad durch ne Empfehlung von Fangruppen (hatten ne unabhängige Untersuchung auf die Beine gestellt) Pläne zur Überwachung der Vereine bis runter zur 5. Liga veröffentlicht hat, weils so nicht mehr mit dem "Wirtschaften" weitergehn kann.

    Kurz nochmal nach Dortmund: Letztes Heimspiel, Choreo zum Geburtstag des Westfalenstadions und der Chef von Signal Iduna (6 Mio für Namensrechte jährlich) echauffierte sich so: "Für mich ist das inakzeptabel, wenn man bedenkt, wie sehr wir diesen Verein seit langer Zeit unterstützen und ihm auch zur Seite standen, als andere keinen Cent mehr geben wollten" es hätte ihm Schmerzen bereitet. "Eine Sisyphusarbeit, die wir seit 17 Jahren leisten, hat so einen heftigen Rückschlag erlitten. Für uns war das ein einziges Ärgernis." Und weils medial ja nicht unbeachtet blieb: "Diese Darstellung erzeugt auch wieder Bilder in den Köpfen der Menschen." Ist das noch ein Sponsorenärgernis oder schon Investorengepolter und Einflussnahme? Sie haben sich in den 17 Jahren dumm und dämlich dran verdient.

  • Ja, sgd-herzblut , ich kann es nur wiederholen, ich persönlich sehe diesen Wahnsinn ja genau so. Die Frage bleibt, Profifussball oder Breitensport? Das Hamsterrad dreht sich und wird schneller - entscheiden sie sich. Eine Lösung werden wir nicht finden und der Profifussball will immer mehr Geld verdienen. Zwickmühle. Ich sehe leider keinen anderen Weg, außer das Spiel zu spielen.

  • Virenschleuder, Profifußball bedeutet nicht, sich mit ins Hamsterrad zu setzen und zu rotieren, bis dem Verein, Club oder Kapitalgesellschaften die Innereien rausfliegen und von Investmentfonds gefressen werden. Profifußball bedeutet professionelle tägliche Arbeit in den Geschäftsstellen, Gremien und nicht zuletzt im sportlichen Bereich von den Kleinsten an. Mit einer professionellen Entlohnung dessen, die für die eigenen Anhänger, Mitglieder, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit noch darstellbar und fassbar ist. Schau mal nach England, was dort ne Karte kostet, wer dort zu einem Großteil die Stadien bevölkert und wie die allein in Sachen Stadionatmosphäre zu uns rübergucken.

    Watzke und Zingler haben nebenbei auch bisher vermieden zu verraten, wie das mit dem Verteilerschlüssel dieses Investorenansinnens aussehen soll. Und es ist auch kein Zufall, weshalb dieses Interview gerade jetzt gesetzt wurde - das ist die pure öffentliche Stimmungsmache gegen diejenigen, die den monetär abgehobenen Selbsterhaltungstrieb der "Big Dschörmän Player" so nicht mitgehen wollen. Weil sie andere Ansichten über Profifußball und die Existenz von Vereinen, Clubs und Kapitalgesellschaften haben. Denn die Abstimmung in der Investorenfrage steht kurz bevor. Watzke droht nicht umsonst mit dem Erhöhen der Eintrittspreise, damit man dauerhaft "Stars" bewundern kann.

    Wer das in der Richtung will und fürs reine Event als Klatschvieh (Stimmvieh kommt ja in dem Fall nicht infrage) plädiert, sollte sich an den Cottaweg 3 in 04117 .... stellen und um Einlass und Mitgliedschaft bitten, toi, toi, toi.

  • Der Punkt war aus gutem Grund auch mit nem Augenzwinkern gemeint. Der Rest aber sehr ernst, weil auch der Profifußball muss dringend an sich arbeiten und in sich gehn, bevors wie anderswo zu spät ist.

  • Fortuna Düsseldorf plant mittelfristig, keinerlei Eintritt mehr zu verlangen und fängt testweise nächste Saison mit drei Heimspielen für lau an.

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