Neues von der Küste

  • Hansa-Fans haben gestern nach dem Spiel in Unterhaching die A9 am Dreieck Holledau blockiert, um mit der Mannschaft im Bus den Sieg zu feiern. Polizei mit 200 Mann im Einsatz.

  • Inklusive fadem Beigeschmack. Ohne den Jungen, seinen Krankheitsverlauf und seine Wahrnehmungsfähigkeiten zu kennen, wirkt das Ganze eher wie eine kleine Feierstunde für Mutter, Pfleger und Verein. Die bewusste Produktion einer rührseligen Story. Dass der Junge wirklich etwas davon hat, ist wenigstens in diesem Beitrag nicht zu erkennen. Möglicherweise liegt aber genau darin der Mehrwert, dass die 24/7-Pflegerin und Mutter mal raus kommt.

  • Ui, jetz habsch erstmal tief Luft holen müssen. Da von Feierstunde, bewusster Produktion ner rührseligen Story und Mehrwert zu sprechen, halte ich persönlich für nicht so prickelnd. Man bedenke, was auch wir in der Hinsicht immer wieder auf die Beine stellen und das dann genauso medial transportiert. Sorry, aber nee - das ist die verdammte Pflicht eines Vereins, gelebte Vereinsarbeit. Bilder inklusive, weil das erzeugt Nachahmer und hält die Zusammengehörigkeit am Leben.

  • Da ich aufgrund des Berufs meiner Frau + besten Kumpels viel mit dem Thema zu tun habe (Arbeit im Behindertenheim), finde ich das eine wahnsinnig coole Story. Auch wenn das für Außenstehende oft nicht sichtbar ist ob da was ankommt, es kommt was an wenn auch nicht unbedingt die gleichen Bilder im Gehirn wie bei uns.

  • Die Mehrheit der Bevölkerung kann sich nicht vorstellen, was bzw. in welchem Rahmen ein Mensch mit Behinderung empfinden und fühlen kann. Oft aus Ignoranz, ganz oft aus Unwissen, da kein oder kaum Kontakt besteht. Aus eigener Erfahrung kann ich dir, Hannu aber erzählen, dass ich eindrucksvoll erfahren habe, dass da selbst dann noch was ankommt, auch wenn die Ärzteschaft meint, dass die Person überhaupt nichts empfinden könnte. Diese Arbeit mit behinderten Menschen hat mich nachhaltig beeinflusst und gelehrt, dass Behinderung halt nicht gleich anderer Planet der Empfindungen/Gefühle bedeutet.

    In einem hast du Recht: Dass die 24/7 Pfleger:in* und Mutter mal rauskommt, ist ein Mehrwert. Einfach zum kurzzeitigen Durchatmen.

    Und sgd-herzblut trifft es auf den Punkt. Wer, wenn nicht ein mitgliedergeführter Verein sollte denn dafür zuständig sein, alle Bereiche der Gesellschaft einzubinden? Das Gros dieser Arbeit passiert eh im Verborgenen, da schade es nicht, wenn ab und an auch mal medial und breiter darüber berichtet wird, um es sichtbar zu machen.

  • Berechnender Sozialkitsch. Die Reisegruppe Tristan hat sehr wohl etwas vom Stadionbesuch, was sie von der Fernsehberichterstattung haben soll, erschließt sich mir weniger. Was nur wieder passiert ist: die Öffentlichkeit feiert sich an einem Tag im Jahr dafür für das, was ihr den Rest des Jahres am Arsch vorbei geht, wo auch nur das Leben zählt, das gesund zur Arbeit erscheint.

    Nicht zu vergessen, dass bei solchen karitativen Inszenierungen stets die Privatinitiative besonders hervorgehoben wird, wo der Staat in der Pflicht sein sollte, weil es ums Gemeinwohl (hier: Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen) geht.

  • was sie von der Fernsehberichterstattung haben soll, erschließt sich mir weniger. Was nur wieder passiert ist: die Öffentlichkeit feiert sich an einem Tag im Jahr dafür für das, was ihr den Rest des Jahres am Arsch vorbei geht, wo auch nur das Leben zählt, das gesund zur Arbeit erscheint.

    Die Antwort auf deine Frage (bzw. das nicht Erschliessen) gibst du dir gleich selbst. Im Grunde aber ja, der Öffentlichkeit ist es ansonsten vollkommen egal. (Viel) Mehr Sichtbarkeit könnte da wiederum aber helfen. Betrifft nicht nur behinderte Menschen, sondern auch anderer Personengruppen der Gesellschaft. Müsste dir ja eigentlich am Herzen liegen (wenn du nicht die Rote Khmer als Idealbesetzung der Gesellschaft ansiehst)

  • Das Ringen um Sichtbarkeit ist doch schon wieder Wettbewerb, wo Wettbewerb nichts zu suchen hat (Gesundheitswesen). Als sollten die Köpfe der Hilfsbedürftigkeitshydra miteinander konkurrieren. Dem ungeachtet ist das doch bereits das Eingeständnis, dass hier etwas im Argen liegt. Das Pfeifen im Walde. Man muss nichts sichtbar machen, was eh funktioniert, gerade dann nicht, wenn es sich um eine Selbstverständlichkeit handelt.

  • Das Gesundheitswesen ist nicht dafür zuständig, Menschen ihre (möglicherweise letzten) Wünsche zu erfüllen. Die Gesellschaft schon und diese muss eben in regelmäßigen Abständen sensibilisiert werden. Menschen können nicht für Dinge sensibilisiert werden, die hinter verschlossenen Türen stattfinden.

    Hier kämpft niemand für oder gegen etwas, sondern hier soll ein Zusammenschluss passieren. Eine gut funktionierende und zusammenarbeitende Gesellschaft war noch nie in der Geschichte der Menschheit eine Selbstverständlichkeit und wird es auch nie sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Gollumo Esqudero (31. Mai 2021 um 13:26) aus folgendem Grund: Ein gesunder Satzbau ist wichtig.

  • Sensibilisierung ist auch so ein Nullwort. Ein Redakteur aus dem Dritten Programm hat hier willkürlich entschieden, mit welchem Schmalz das Publikum zugekleistert werden soll. Was wird da zusammengeschlossen? Wer sensibilisiert da wen? Die Gesellschaft kann sich doch nicht zuständig erklären für die Dinge, die ein verantwortlicher Berufsalkoholiker ins Dritte hievt.

  • Der Beitrag des NDRs ist für das Thema völlig nichtig, weil der kleine Beitrag völlig untergeht bei den sonstigen Veröffentlichungen zu dieser Aktion.
    Auch ohne diesen Beitrag war das Thema für kurze Zeit Dauerpräsent.

    Weder ist die Aktion eine Initiative vom NDR, noch ist der NDR irgendeine relevante Bühne für die Öffentlichkeit dafür. Es spielt keine Rolle, ob dieser Beitrag existiert oder nicht.
    Jedoch hat dieser Beitrag mehr für die Gesellschaft geleistet, als den Sendeplatz mit einem Beitrag zu füllen, bei dem ein Bauer sich freut, dass eine seiner Kühe zwei Euter hat.

    Man kann sich jetzt natürlich ewig streiten, ob der NDR die Sendezeit nicht lieber für die zwei Euter verwendet hätte. Bezüglich der Aktion beim FCH und der Verbreitung in die Öffentlichkeit zumindest im Fußballumfeld war der Beitrag eher irrelevant.

  • Bei Bierbar habe ich eh das Gefühl, dass ihm zwei richtige Euter mal gut tun würden...

    Was für eine erbärmliche Pseudo-Diskussion hier mal wieder.

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