Dann steht der NDR-Beitrag meinetwegen am Ende einer Kette und wurde durch irgendein Ereignis zuvor ausgelöst. Das Prinzip, wonach karitatives Engagement medial ausgeschlachtet wird, bleibt gültig. Das spricht niemals gegen das Engagement selbst.
Man kann die gute Tat ins Rampenlicht stellen, auf dass sie andere zur Nachahmung anregt. Man kann einer Gesellschaft mit tausend anderen vernachlässigten Problemen mit solchen Beiträgen weihnachtlich das Gemüt streicheln (und sie in der Gewissheit wiegen, dass sich gekümmert wird - ich halte diese Wirkung für wahrscheinlicher). Aber man kann nicht so tun, als stünde diese Wohltätigkeit in keinem Verhältnis. Die Million, die beispielsweise ein Maschmeyer für einen guten Zweck werbewirksam in eigener Sache in der Fernsehlotterie spendet, die hat er vorher dem deutschen Rentensparer tausendmal schon aus der Tasche geriestert. Dieses Pfeifen im Walde hat System. Um fair zu bleiben: Wir leben in einer Gesellschaft, die diesen Taschenspielertrick immer wieder bitter nötig hat.
Ich gebe Dir gern zu, dass die Erfüllung des letzten Wunsches zu privat ist, um die Gesellschaft zu betreffen, aber das hindert ihre Institutionen nicht daran, sich öffentlich damit zu schmücken, die eigene Christlichkeit zu inszenieren.